3. Febru­ar 2021

Emotionen kann man nicht online verkaufen“ — Horst Gies MdL (CDU) im Gespräch mit Gastronomie

Ende Janu­ar sprach der CDU-Lan­d­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Horst Gies mit dem seit 21 Jah­ren selb­stän­di­gen Alte­n­ah­rer Gas­tro­nom Andre­as Carn­ott (Hotel Ruland) über die aktu­el­le Lage und die Zukunft der Gas­tro­no­mie des Ahrtals. Die Tou­ris­mus­bran­che ist durch die Coro­na Pan­de­mie und die andau­ern­den Schlie­ßun­gen mas­siv betroffen.

Die Bun­des­re­gie­rung habe in die­ser Zeit Unter­neh­men finan­zi­ell enorm unter­stützt, auch wenn vie­le Hil­fen nur zöger­lich fließen.

Außer-Haus-Ser­­vice sei ledig­lich ein Instru­ment zur Über­brü­ckung, wobei „man selbst sei­nem eige­nen Anspruch nicht annä­hernd ent­spre­chen kann. Emo­tio­nen kann man, anders als zahl­rei­che ande­re Dienst­leis­tun­gen oder Pro­duk­te der her­stel­len­den Indus­trie, nicht online ver­kau­fen,“ so Andre­as Carnott.

Andre­as Carn­ott ist zudem über­zeugt, dass ein­zig die Qua­li­tät eine siche­re Zukunft ver­spre­che, folg­lich müs­se die Zeit jetzt genutzt wer­den, wo es denn mög­lich ist, zu inves­tie­ren: „Coro­na zeigt uns, wie stark das Ahrtal bereits wei­ter­ent­wi­ckelt ist. Trotz aus­blei­ben­der Fes­ti­vi­tä­ten kamen die Leu­te im Som­mer 2020 in Scha­ren. Es waren her­aus­ra­gen­de Mona­te. Lei­der ende­te dies im Novemberlockdown.

Auch Horst Gies pflich­tet bei und betont die ein­ma­li­ge „Syn­er­gie von Land­schaft, Tou­ris­mus und Kul­tur“, die im Ahrtal auf­ge­baut wer­den konn­te. Gera­de die Land­schaft, ange­fan­gen beim Steil­la­gen­wein­bau bis hin zu dem Netz­werk der Wan­der­we­ge, sei das Kapi­tal, das es zu pfle­gen gel­te. „Wir müs­sen die Instand­hal­tung der Ter­ras­sen in den Wein­la­gen wei­ter för­dern. Die Zukunft errei­chen wir nur durch sinn­vol­le, regio­nal abge­stimm­te Projekte.“
Dar­über hin­aus gel­te es, „den Rad­tou­ris­mus durch den Lücken­schluss des Ahrtal­rad­we­ges sowie den Aus­bau wei­te­rer Rad­rou­ten zukunfts­fä­hig zu machen“, so der Landtagsabgeordnete.

Dar­über hin­aus wies Horst Gies auf das CDU-Wahl­­­pro­­gramm hin, wel­ches einen Schwer­punkt im Bereich Tou­ris­mus setzt. „Die Gas­tro­no­mie im Kreis AW braucht wei­ter­hin unse­re vol­le Unter­stüt­zung“, so Horst Gies. Denn jede 4. Fami­lie in RLP erzielt ein Ein­kom­men aus dem Tou­ris­mus. Die CDU will nach der Wahl zur Bün­de­lung der Auf­ga­ben, die Posi­ti­on eines Staats­se­kre­tärs für Tou­ris­mus ein­rich­ten. Wei­ter soll ein spe­zi­fi­sches För­der­pro­gramm zur Stär­kung der Digi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit auf­ge­legt werden.

Das Jahr 2021 wer­de defi­ni­tiv schwie­ri­ger als das ver­gan­ge­ne mit sei­nem erhol­sa­men Som­mer. Wie alle Dienst­leis­ter lei­der auch die Gas­tro­no­mie unter den unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten, die durch den Weg­fall zahl­rei­cher Klein­un­ter­neh­men ein­ge­schränkt und belas­tet sind.

Nun sei die Zeit, so der Tenor bei­der, sich neu auf­zu­stel­len, man müs­se über die Kri­se hin­weg­se­hen. Dies gel­te sowohl für die Gas­tro­no­mie als auch für die gesam­te Wirt­schaft selbst: Man müs­se ver­su­chen, sei­nen Arbeits­rhyth­mus auf­recht zu hal­ten, sich zu struk­tu­rie­ren und neu, fle­xi­bel auf­zu­stel­len. „Jetzt heißt es, in die Pöt­te zu kom­men“ und stets mit neu­en Per­spek­ti­ven und Ideen aufzuwarten.